Montag, 6. Mai 2013

Lesefutter April 13

So, schwupps, ist wieder ein Monat vorbei und es wird Zeit für meinen Bücherrückblick.


















1. John Niven: Gott bewahre

Der Inhalt ist schnell erzählt: Gottvater ist unzufrieden mit der aktuellen Situation und schickt Jesus noch mal auf die Erde. Natürlich raucht dieser Jesus Gras und spielt Gitarre. Wobei man sagen muss: Jesus ist immerhin ein netter Kerl und alles, was auf der Erde spielt, ist lesbar. Vorher muss man sich aber durch eine ziemlich bemüht lustige Darstellung des himmlischen Großraumbüros und eine echt ekelhafte Hölle quälen. Dazu kommt die Sprache. Ich hab spaßeshalber mal zwei beliebige Doppelseiten lang Schimpfwörter gezählt.
Ergebnis:
Viermal das F-Wort,
fünfmal Scheiße, beschissen, usw.,
dreimal Arsch(loch),
dreimal Pisser/pissen,
viermal verdammt/verflucht und
einmal Wichser.
Rechnet das mal auf ein ganzes Buch hoch. Das nervt auf Dauer.

2. Heinz Strunk: Fleisch ist mein Gemüse

Leider keine satirische Kampfschrift gegen den internationalen Vegetarismus, sondern nach Rocko Schamonis Dorfpunks noch ein autobiographischer Rückblick auf die Achtziger und Neunziger. Muss wohl gerade in sein. Wir werden ja alle nicht jünger.
Dieses Mal aus Sicht eines jungen Erwachsenen mit vielen, vielen Problemen. Die Mutter ist schizophren, er hält sich mit einem Job als Tanzkapellenmusiker und Musiklehrer über Wasser, mit den Mädels klappt leider gar nichts und sonst gibt’s noch Alkohol und Spielautomaten. Das könnte natürlich trotzdem lustig sein, ist es aber großteils nicht. Ich fand das Buch genauso langweilig und deprimierend wie diese Jahre für den armen Kerl gewesen sein müssen.
Vielleicht kommt das besser, wenn man deutsche Schlager oder Bierzelte kennt und/oder mag, ich weiß es nicht.

3. Mario Puzo: Der Sizilianer

Aufstieg und Fall eines fiktiven legendären Banditen auf Sizilien. Im Unterschied zum Paten kommt bei diesem Buch noch das Element der Romantik dazu. Also jetzt nicht Romantik im Sinne von Liebesgeschichten, Gott bewahre, sondern im Sinne von „Räuber verstecken sich in den Bergen“. Die Hauptperson ist natürlich auch nicht einfach ein Krimineller, sondern eher ein Held. Ein bisschen zu edelmütig, um richtig echt zu wirken, aber was solls's. Vielleicht geht hier und da die Fantasie ein kleines bisschen mit dem Autor durch. Insgesamt eine schöne, runde Sache.
Außerdem muss ich feststellen, dass ich offenbar eine Schwäche für Romane habe, die in den Dreißiger- und Vierzigerjahren in Italien spielen. 


















4. Jeffrey Eugenides: The Virgin Suicides

Mein englisches Buch im Mai. Die Handlung kann und darf man kurz umreißen, weil sie einem schon auf der ersten Seite verraten wird: Nachdem sich die jüngste Tochter eines amerikanischen Vorstadtehepaars umgebracht hat, begehen auch ihre vier älteren Schwestern Selbstmord. Geschildert wird die Geschichte nicht aus der Sicht der Mädchen, sondern aus der der Jungs aus der Nachbarschaft, die auf eine etwas unpersönliche Weise auf die Mädchen fixiert sind.
Das Buch ist echt nicht schlecht und überraschend spannend, aber für meinen Geschmack sind die Details der Geschichte oft zu unglaubwürdig dargestellt. Dass sich zum Beispiel die frühreife Tochter, von den überstrengen Eltern und allen erwachsenen Nachbarn völlig unbemerkt, auf dem Dach des Wohnhauses mit ihren zahlreichen Liebhabern vergnügt, ist mir einfach zu unwahrscheinlich. Außerdem hätte ich gerne ein bisschen mehr über das Seelenleben der Mädchen erfahren. Warum die sich eigentlich alle umbringen, bleibt für mein Empfinden zu unklar.

5. Bram Stoker: Draculas Gast

Eine kleine Sammlung von Kurzgeschichten von Bram Stoker. Die sind nicht alle gleich gut, aber im Großen und Ganzen doch nett zu lesen. Der Mann hat ja einfach einen gefälligen Stil.
Meiner Meinung nach lohnt sich das Büchlein allein schon wegen der letzten Geschichte, die zwar nicht so schrecklich gruselig, aber dafür ziemlich lustig ist.

2 Kommentare:

  1. Fleisch ist mein Gemüse hab ich als Film gesehen. Mann war der trostlos ... wieso man so was auf Zelluloid bannt, hab ich mich da gefragt.


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  2. Meine Schwester konnte als Kind nie Sizilianer sagen, daher was das Buch für immer das vom Sitzindianer... passte auch irgendwie ^^

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