Ostern ohne Osterstrauch ist wie Weihnachten ohne Weihnachtsbaum. Deswegen gibt es heute statt Blumen Zweige mit Eiern dran.
Für mein persönliches Empfinden ist es am Karfreitag ja eigentlich viel zu früh für Osterdeko - aber erstens machen es alle, und zweitens soll es sich ja auch ein bisschen lohnen. Wobei ich den Osterstrauch nachher auch noch stehen lasse, solange sich die Zweige halten.
Mein Strauch besteht aus Hasel-, Linden und Ahornzweigen, alle persönlich im Stadtwald geklaut. Natürlich nur da, wo sie eh in den Weg wachsen und irgendwann abgesäbelt werden. Die Holzeier sind überwiegend "vintage" und begleiten mich schon mein Leben lang, nur die hellgelben habe ich vor ein paar Jahren mal neu dazu gekauft.
Die Vase habe ich schon länger, aber leider nicht so oft in Benutzung. Sie ruft nach kurzen, dicken Bewohnern, und als bekennender Wildblumenfan tue ich mich damit etwas schwer. Die meisten wilden Blumen sind ja eher zart oder langstielig oder beides.
Allerdings habe ich jetzt an einer sehr sonnigen Ecke den ersten Löwenzahn entdeckt, und der steht der Kaktusvase gar nicht übel.
Auch Angehörige des Hochadels werkeln gerne am Eigenheim. Zumindest, wenn sie Zaunkönige sind.
Ich sehe die netten kleinen Kerle ziemlich oft, aber sie zu fotografieren gelingt mir ausgesprochen selten. Zu winzig, zu hektisch und zu viel im Unterholz unterwegs. Pressescheu, vermutlich.
Deswegen habe ich mich sehr über diesen Vertreter gefreut, der sich eifrig nach reichlich Nistmaterial umtat und dabei immer brav in Sichtweite blieb.
... gehören zusammen. Farbe ist nüchtern betrachtet nämlich nur ein Sinneseindruck, der durch Licht hervorgerufen wird.
Selbstverständlich haben wir dafür auch eine DIN-Definition: Farbe ist der Sinneseindruck, durch den sich zwei aneinandergrenzende, strukturlose Teile des Gesichtsfeldes bei einäugiger Beobachtung mit unbewegtem Auge allein unterscheiden lassen.
Soll heißen: Farbe ist die Eigenschaft, die es dem Auge ermöglicht, zwei strukturlose Flächen gleicher Helligkeit zu unterscheiden.
Das ist zweifellos richtig, geht aber trotzdem mit wissenschaftlicher Präzision für das richtige Leben irgendwie am Punkt vorbei.
Hermann Hesse meinte zum Thema: Farbe ist flüchtig, Farbe ist Leben, ist Oberfläche, ist zarteste, dünnste, sensibelste Haut der Dinge (...).
Das trifft es schon eher, finde ich.
Gerade kommen draußen jeden Tag neue Farben zum Vorschein. Ich freue mich über alle. Das Leben ist in bunt doch einfach schöner.
Außer Fotos habe ich heute auch wieder ein kleines Video im Angebot, in dem es auch um Buntheit im übertragenen Sinne geht.
Allerhand frisches Grünzeug sprießt überall, aber ganz besonders herzhaft grün ist gerade das gute alte Moos. Das hat es auch verdient, denn schließlich hat es den ganzen Winter über tapfer durchgehalten.
Dieser Beitrag spielt mit bei der Winterglück-Linkparty bei Loretta und Wolfgang!
Ich denke, dass meine heutigen Blümchen Schlehen, auch Schwarzdorn genannt, sind. Ihr kennt diese weißen Blütenwolken, die im Frühjahr zwischen Feldern und Wiesen blühen. Das sind Schlehensträucher. Ich habe die Zweige von einem umgekippten Strauch abgeschnitten, den der Bauer bei der nächsten Gelegenheit absägen wird, weil er über seiner Fahrspur liegt.
Nur eins ist seltsam: Wie der Name schon sagt, hat Schwarzdorn normalerweise jede Menge Dornen, meine Zweige aber nicht. Jetzt könnte es entweder ein ähnlicher Strauch sein, den ich nicht (er)kenne, oder es könnte natürlich auch sein, dass hoch gewachsene Schlehensträucher in der Krone keine Dornen haben, weil sie mangels einheimischer Giraffen dort ja auch niemand abweidet...
Jedenfalls sehen die Zweige recht nett aus, aber nicht so schön wie in der freien Natur: Die Blütenblätter wirken doch etwas eingeschrumpft. Im Normalfall lohnt es sich also wohl nicht, Zweige von Schlehensträuchern für die Vase abzuschneiden.